Komponist |
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Johann Wilhelm Wilms |
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Vita
1772 als Sohn des lutherischen Schulmeisters und Organisten im rheinisch-bergischen Kirchdorf Witzhelden geboren und dort am 30. März getauft, erhielt Johann Wilhelm Wilms seine musikalische Ausbildung zunächst durch den Vater, dann von einem älteren Bruder und dem Pfarrer der Neunhundertseelengemeinde. Ab 1793 erschienen Druckausgaben seiner Kompositionen, und nun kam neben dem Pianisten auch der Tonsetzer Wilms als Lehrer in Mode. |
Wilms' Berufung in die gerade erst gegründete Akademie der Wissenschaften, Literatur und Schönen Künste zu Amsterdam (1808), der alles überbietende Erfolg seiner Wilhelmus-Variationen für Orchester (1813ff.) und endlich der Doppelsieg im Wettbewerb um eine Nationalhymne (1817) bescherten dem Komponisten im Inland enormen Zuwachs an Popularität - ein Geschenk von höchst zweifelhaftem Wert, da ihm nun noch mehr zeitraubende Ehrenämter und mäßig bezahlte Gelegenheitskompositionen angetragen wurden; sie beschlagnahmten jetzt auch den Rest jenes spärlichen Freiraums, den seine Tätigkeiten als Flötist, Pianist, Klavier- und Kompositionslehrer ihm in früheren Jahren noch für freies Komponieren übriggelassen hatten. So wurde es um "einen der geistreichsten, lebhaftesten und ausgebildetsten Künstler" (AmZ 1807) im Ausland allmählich stiller. Seine Situation war ihm schmerzhaft klar: "Ich bin nur ein armer musikalischer Taglöhner", gestand er im Herbst 1823 dem in Amsterdam gastierenden Johann Nepomuk Hummel. Auch ein erster Preis der Société Royal des Beaux-Arts in Gent für seine nach langer Pause entstandene sechste Symphonie in d-Moll (1820) hatte daran nichts ändern können. Nach dem frühen Tod seiner Frau (1821) organisierte Wilms den schrittweisen Ausstieg aus dem öffentlichen Konzertbetrieb - nicht aber aus all den anderen alten, zeitraubenden Verantwortlichkeiten. Neue Verpflichtungen kamen hinzu: 1823 trat er die Organistenstelle bei der Mennonitischen Gemeinde "Het Lam" an; zwischen 1824 und 1838 übernahm er ein- bis zweimal pro Jahr die Komposition großangelegter Festkantaten, und seit 1829 rechnete auch die Gesellschaft Toonkunst mit ihm als jederzeit verfügbarem Gutachter. Durch ständigen Einsatz für das Bessere in der Kunst tief in die Verwaltung des Mäßigen verstrickt, fand Wilms mit Beginn der 1830er Jahre dennoch Kraft und Zeit für ein erstaunlich eigenwilliges Spätwerk: außer einer Konzert-Ouvertüre in E-Dur, drei Orchesterliedern und seinem zweiten Flötenkonzert, dem Concertino g-Moll, schrieb Wilms nun auch wieder - nach mehr als zehnjähriger Pause - eine Symphonie, die siebte und letzte, seine zweite in c-Moll. Ernst A. Klusen |
Titel in der Edition Dohr
Sammelbände im Rahmen der Reihe "Denkmäler rheinischer Musik"
Klavierquartette hrsg. von Christian Vitalis (= Denkmäler rheinischer Musik 41) |
Partitur (149 S.) Stimmen op. 22 Stimmen op. 30 |
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[2] Streichquartette op. 25 hrsg. von Christian Vitalis (= Denkmäler rheinischer Musik 28) |
Partitur Einzelstimmen im Schuber |
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Symphonie Nr. 7 c-Moll o.op. für großes Orchester Erstdruck, hrsg. von Ernst A. Klusen (= Denkmäler rheinischer Musik 24) |
Partitur Aufführungsmaterial |
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Werke für Klavier solo, Band 1 hrsg. von Oliver Drechsel; Vorwort von Christoph Dohr (= Denkmäler rheinischer Musik 25) Mit beiliegender Compact Disc, eingespielt von Oliver Drechsel (DCD024). |
192 S. M-2020-1120-1 |
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Werke für Klavier solo, Band 2 hrsg. von Oliver Drechsel; Vorwort von Christoph Dohr und Oliver Drechsel (= Denkmäler rheinischer Musik 26) Mit beiliegender Compact Disc, eingespielt von Oliver Drechsel (DCD029). |
198 S. M-2020-1240-6 |
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daraus Einzelausgaben: |
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Die Schlacht von Waterloo Historisches Tongemälde für Pianoforte hrsg. von Oliver Drechsel |
M-2020-1116-4 |
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Polonaise und Rondos für Pianoforte hrsg. von Oliver Drechsel |
M-2020-1114-0 |
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Sechs Sonatinen ("très faciles") für Pianoforte op. 16 hrsg. von Oliver Drechsel |
M-2020-1226-0 |
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Sonate B-Dur op. 13 für Pianoforte hrsg. von Oliver Drechsel |
M-2020-1111-9 |
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Variationen Vol. 1 für Pianoforte hrsg. von Oliver Drechsel |
M-2020-1112-6 |
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Variationen Vol. 2 für Pianoforte hrsg. von Oliver Drechsel |
M-2020-1113-3 |
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Variationen Vol. 3 für Pianoforte hrsg. von Oliver Drechsel |
M-2020-1115-7 |
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Variationen Vol. 4 für Pianoforte hrsg. von Oliver Drechsel |
M-2020-1118-8 |
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Variationen Vol. 5 für Pianoforte hrsg. von Oliver Drechsel |
M-2020-1119-5 |
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Walzer für Pianoforte hrsg. von Oliver Drechsel |
M-2020-1117-1 |
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Literatur
CDs
Sonate B-Dur op. 13 (1793); Ariette "Seit ich so viele Weiber sah" avec variations; "Nel cor più non mi sento" varié pour le pianoforte op. 50; Ariette "Einmal in meinem achten Jahr" variée pour le Pianoforte; Romance de Cendrillon "Je suis modeste et soumise" varié pour le Pianoforte op. 28 |
Oliver Drechsel, Klavier (Hammerflügel von Christian Erdmann Rancke, Riga ca. 1820) DCD 024 - (P) 2004 |
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Thême de Mozart variée op. 27; Die Schlacht bei Waterloo op. 43; Favorit Rondo F-Dur; Nouvelle Favorit Valse Brillante; Cinquième Air variée de C[harles Auguste] Beriot, arrangée pour le piano |
Oliver Drechsel, Klavier (Hammerflügel von Christian Erdmann Rancke, Riga ca. 1820); Claus Biederstaedt, Rezitation DCD 029 - (P) 2010/2017 |
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